Bei Anliegen oder Hinweisen zum Radverkehr in Heiligenhaus verweisen wir auf den ehrenamtlichen Fahrradbeauftragten der Stadt Heiligenhaus Andreas Piorek
Stellungnahme des Niederbergischen Fahrrad-Club Heiligenhaus e.V. (NFCH)
durch die Vorsitzenden Beate-Marion Hoffmann und Dieter Statz
zum WAZ-Artikel vom 30.04.2019 in der Lokalausgabe Heiligenhaus
„Radfahrer sehen Verbesserungsbedarf“
Grundsätzlich sieht der NFCH diese Art der Ermittlung einer Beurteilung der Bedingungen für Radfahrer kritisch, weil hier keine Fakten herangezogen werden, sondern subjektive Stimmungen Einzelner. Alle können mitmachen, auch Menschen, die gar kein Fahrrad fahren. Dadurch kommen kuriose bis verfälschende Ergebnisse zustande, die man an mehreren Abstimmungsergebnissen festmachen kann. Drei Beispiele: 34% der Befragten bewerten, das Radwege sehr gut bis befriedigend im Winter geräumt und gestreut werden, obwohl dies überhaupt nicht stattgefunden hat; 36% bewerten, das Ampelschaltungen sehr gut bis befriedigend auf Radfahrende abgestimmt sind, obwohl das Gegenteil der Fall ist. An sogenannten Bettelampeln müssen Radfahrer wie Fußgänger ihr “Grün“ erst anfordern. Und gar 45% behaupten, dass die meisten Einbahnstraßen für Radfahrende freigegeben sind, dabei sind es gerade mal drei von sechzehn. Wenn der Fragenkatalog anhand von Fakten objektiv bewertet würde, wäre ein noch weit schlechteres Ergebnis für Heiligenhaus herausgekommen. Wie wenig der für den Fahrradverkehr zuständige Fachbereichsleiter vorzuweisen hat, zeigen die von ihm krampfhaft aufgeführten aber keineswegs beeinflussten geschweige denn initiierten Tatbestände, dass es mittlerweile den PanoramaRadweg, einen Fahrradhändler und einen Rad-Boom durch Pedelecs gibt.
WAZ-Artikel vom 30.04.2018 Lokalausgabe Heiligenhaus Oliver Kühn
Radfahrer sehen Verbesserungsbedarf
Der ADFC hat seinen bundesweiten Fahrradklimatest ausgewertet. Bei der Befragung schneidet Heiligenhaus schlechter ab als noch 2016
Der Panoramaradweg ist beliebt. Der ADFC-Test zeigt aber, dass mehr für den Radverkehr getan werden kann.
Wie zufrieden die Menschen mit dem Radverkehr in ihrer Stadt sind, überprüft der Fahrradclub ADFC regelmäßig mit einer bundesweiten Umfrage. Beim Fahrradklimatest 2018 sind die Ergebnisse für Heiligenhaus durchweg schlechter als beim vorigen Test 2016. Doch auch bundesweit hat sich die Bewertung verschlechtert. Trotzdem sieht die Stadtverwaltung einige positive Aspekte.
„Bei allen Straßenplanungen haben wir das Fahrrad jetzt auf dem Schirm“, sagt der städtische Tiefbauamtsleiter Michael Krahl, der auch für den Nahverkehr zuständig ist. So läuft etwa die Sanierung der Talburgstraße. Dazu gehöre auch, dass aus einem provisorischen Angebotsstreifen zwei dauerhafte werden.
Ohnehin habe sich in vergangenen zehn Jahren viel getan. „Damals hatte Heiligenhaus fast keine Infrastruktur für Radfahrer“, so Krahl weiter, nun habe man aber den Panoramaradweg und Fahrradhändler, außerdem profitiere man vom Rad-Boom, ausgelöst durch Pedelecs. Das bestätigt auch der ehrenamtliche Fahrradbeauftragte der Stadt, Andreas Piorek. „Wir sind aber noch weit davon entfernt, eine fahrradfreundliche Stadt zu sein.“ So sei das Auto noch immer das primäre Verkehrsmittel und es gebe noch keine vergleichbare, flächendeckende Verkehrsanbindung für Fahrräder, insbesondere nicht von Wohnsiedlungen in Außenbezirken an die Innenstadt.
Tiefbauamtsleiter Michael Krahl will erreichen, dass möglichst alle Heiligenhauser das Rad als Verkehrsmittel ernst nehmen und ausprobieren. Foto: Alexandra Roth
Dagegen fällt in der ADFC-Auswertung den Radlern besonders negativ auf, dass in Heiligenhaus keine öffentlichen Leihräder verfügbar sind. Krahl: „Es ist schade, dass es sie nicht gibt, aber die Chance, das zu ändern, ist sehr gering.“ Denn dafür brauche die Stadt einen externen Anbieter. Als großes Manko wird zudem aufgeführt, dass Räder nur schlecht in Bussen mitgenommen werden können. „Wir alleine können das nicht ändern.“Die Rheinbahn müsste mehr oder größere Busse einsetzen, und Heiligenhaus, Velbert, Ratingen und Essen bei den Mehrkosten zustimmen. Dass dagegen ein Winterdienst auf Radwegen fehle, „haben Verwaltung und Politik erkannt“ und ihn auf Teilen des Panoramaradwegs beschlossen, berichtet Michael Krahl.
Kritisiert haben die Teilnehmer auch, dass nur bestimmte Gruppen überhaupt Fahrrad fahren. „Das sehe ich als Arbeitsauftrag“, sagt Michael Krahl. „Nicht nur sportliche Leute zwischen 20 und 30 Jahren sollen das Fahrrad als Verkehrsmittel ernst nehmen und ausprobieren, sondern alle.“ Um dies zu erreichen, müssten Verwaltung und Politik weiterhin zusammenarbeiten, aber auch Firmen und Privatleute müssten helfen, um viele mitzureißen – durch Aktionen wie das Stadtradeln, durch eine gute Infrastruktur oder Radständer, wie es sie etwa an der Hauptstraße und der Realschule gebe.
Außerdem wird derzeit politisch über ein Klimaschutzkonzept diskutiert, das als eine Maßnahme auch Radboxen vorsieht.
Die Fahrradförderung der jüngeren Zeit wird von den Teilnehmern als befriedigend (3,1) beurteilt, und ein wichtiger Aspekt ist laut Michael Krahl die größte Stärke der Stadt im Umfrage-Ergebnis: die gute Erreichbarkeit der Innenstadt (Note 2,9). „Vom Höseler Platz bis zur Abtskücher Straße können Radler in beiden Richtungen auf der Hauptstraße fahren.“ Um dies zu ermöglichen, wurden seit dem ADFC-Test 2016 fast anderthalb Kilometer Einbahnstraße zwischen Sachsenstraße und Kurzer Straße für Fahrräder freigegeben.
Ergebnisse nicht überbewerten
Überbewerten möchten Michael Krahl und Andreas Piorek die nichtrepräsentativen ADFC-Ergebnisse jedoch nicht. Sie sehen sie aber als Fingerzeig, wo man etwas verbessern könne und müsse.
Nicht erstaunlich findet der Tiefbauamtsleiter, dass die Antworten sehr uneinheitlich ausgefallen sind. „Es haben also nicht nur Alltagsfahrer teilgenommen, sondern auch Freizeitfahrer. Und das ist gut so“, sagt Krahl und verspricht ihnen allen: „Beim Radverkehr bleiben wir ständig dran.“
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